Der vorliegende Band versammelt erstmals sämtliche Briefe und
Postkarten, die der deutsch-jüdische Schriftsteller, Philosoph und
"Antipolitiker" Gustav Landauer (1870-1919) an seinen acht Jahre
jüngeren Freund und politischen Weggefährten Erich Mühsam (1878-1934)
gerichtet hat. Ergänzt werden diese Texte durch die wenigen Briefe
Mühsams, die erhalten sind, ferner durch Auszüge aus seinem Tagebuch, in
denen Mühsam gemeinsame Pläne und Begegnungen reflektiert, sowie durch
Aufsätze über Landauers Person und Werk. Auf diese Weise lässt sich -
unter Hinzuziehung des kenntnisreichen und präzisen Kommentars - der
Dialog zweier Opponenten des wilhelminischen Staates, aber auch einer
zahnlos gewordenen Sozialdemokratie von seinen Anfängen in der Berliner
"Neuen Gemeinschaft" bis zur Beteiligung an der bayerischen
Räteregierung nachverfolgen. Eine verständlich geschriebene Einleitung
erhellt die Freundschaft dieser beiden durchaus "verschiedenen Naturen"
Während Landauer sich zu Proudhon hingezogen fühlte, identifiziert
Mühsam sich mit Bakunin.