Drei Jahrzehnte nach 1968 ist zu diesem vielleicht einschneidensten
Abschnitt in der Geschichte der Bundesrepublik eine Welle an
Publikationen zu verzeichnen, die hinsichtlich ihrer Qualität und ihres
politischen Standorts sehr unterschiedlich ausfallen. Uetz beschäftigt
sich in seiner Arbeit mit dem am kontroversesten diskutierten Ausschnitt
dieser Phase, mit der "Rote Armee Fraktion". Nach all den Versuchen
einer historischen, soziologischen und politikwissenschaftlichen
Auseinandersetzung mit der RAF stellt sein Zugang, sich den Männern und
der Struktur der RAF mittels eines Kategoriensets aus der Kritischen
Männerforschung (Böhnisch/Winter, Connell) zu nähern, das er um
anerkennungstheoretische (Honneth), modernisierungstheoretische (Bauman)
und machttheoretische Überlegungen (Foucault, Arendt) erweitert, den
interessantesten analytischen Zugang dar, den ich aus der letzten Zeit
kenne. (Dr. Eberhard Bolay - Institut für Erziehungswissenschaften,
Universität Tübingen)