Politische Urteilsbildung ohne hinreichende Informationen über die
jeweiligen Sachzusammenhänge, Strukturen und Prozesse verleitet zu Vor-
urteilen, die Konflikte verschärfen können. Das gilt besonders für die
Beurteilung des Geschehens in fremden Staaten oder gar Erdteilen. Zwar
ist das Gespür für die weltweite Interdependenz politischer Konflikte
durch die internationalen Auswirkungen nationaler Krisenherde gewach-
sen, aber der Informationsstand ist nicht in gleichem Maße verbessert
worden. Hierbei ist die Informationslücke über Schwarzafrika besonders
groß. Vorgefaßte Meinungen über nicht durchschaubar erscheinende Aus-
einandersetzungen junger afrikanischer Staaten prägen das Bild der
öffentlichkeit und erschweren die internationale- Politik der Bundes-
regierung. Die vorliegende Analyse möchte, unter Verzicht auf die
übliche Form der Länderkunde, dem Leser zusammen mit einer politischen
Grundinfor- mation das politologische Handwerkszeug vermitteln, mit
dessen Hilfe er die gegenwärtige und künftige Entwicklung in Afrika
leichter verfolgen und eigenständig beurteilen kann. Demensprechend ist
die Analyse nicht nach Ländern oder Regionen gegliedert, sondern nach
Problemkreisen. Zur Frage der politischen Systeme sowie der Innen- und
Außenpolitik werden gegensätzliche Auffassungen deutlich gemacht.
Dadurch erkennt der Leser das spezifisch schwarzafrikanische
Spannungsfeld, innerhalb des- sen die verschiedenen Interessen- und
Machtgruppen ihre Ziele verfolgen.