Diese Erkenntnis ist vor allem deswegen problematisch, weil sie den
Kritikpunkt der sozialen Selektion der Schulformen überlagert, der in
der Bildungsreformde- batte einer der wichtigsten Aspekte war. Dies sei
als Merkpunkt erwähnt, der an dieser Stelle allerdings nicht vertieft
werden kann. 2 Grundlage der folgenden Überlegungen sind
Expertenbefragungen durch die ein erster Überblick über die
mittelschultypischen Gegebenheiten gewonnen und der Etablierungsprozeß
der Mittelschule rekonstruiert werden konnte (vgl. Stenke/ StumpplMelzer
1994). 3 Strebt beispielsweise die gesamte Klasse einen Abschluß an
(homogene Klasse), so findet der Unterricht der Kernfächer im
Klassenverband statt. Ist hingegen die Klasse aus Schüler/innen mit
unterschiedlichen Abschlußzielen zusammenge- setzt (heterogene Klasse),
so wird die Klasse für den Unterricht in den Kernfä- chern in zwei
Gruppen geteilt. 4 Hierbei handelt es sich um verschiedene
Untersuchungen der "Forschungsgruppe Schulevaluation" zur
Alltagssituation von Schülerinnen und Schülern in Sachsen sowie zum
Problemkreis "Schule und Gewalt" im Freistaat Sachsen. 5 In einer
Broschüre des Sächsischen Kultusministeriums über "Das Berufliche
Gymnasium" wird diese Schulform als "gymnasiale Oberstufe der
Mittelschule" bezeichnet. Uwe Sandfuchs Die Orientierungsstufe als
Kompromiß im Dissens um die Organisations struktur des Schulsystems 1.
Vorbemerkungen zur Bedeutung von Schulstrukturen und zur Form der
Debatte Die letzten Jahrzehnte haben gezeigt: Fragen der Schulstruktur
werden selten sachlich sondern meist interessengebunden und
voreingenommen diskutiert. Pädagogische Begründungen werden oft nur
vorgeschoben oder nachge- reicht, um finanzielle, standespolitische oder
andere Interessen zu bemänteln.