Die Kammerschleuse war schon um 1400 im Prinzip bekannt. Trotzdem gilt
sie heute noch- von Sonderfällen abgesehen- als die einfachste,
dauerhafteste und auch wirtschaftlichste Vorrichtung zum Heben und
Senken von Schiffen. Sie ist das Ingenieurbauwerk des
VerkekrswaBserbaues in gleichem Sinn, wie man die Talsperre als daB
Ingenieurbauwerk der Speicherwasserwirtschaft an- sehen kann. Eine
Schleuse ist aber nicht nur ein Ingenieurbauwerk, sondern sie ist
zugleich eine "Schiffshebemaschine", die mit dem Füllen und Leeren der
Kammer "betrieben" wird. Dieser Umstand gibt dem Schleusenbau seinen
besonderen Reiz. Mit dem um 1920 in fast allen Ländern Europa& erneut
einsetzendem Ausbau von Wasserstraßen hat auch der Schleusenbau eine
starke Belebung erfahren. Die deutschen Wasserbauingenieure können
hierbei ohne Überhebung für sich in Anspruch nehmen, nicht nur die
größte Zahl von Schiffsschleusen, sondern darunter auch verschiedene
hochbedeutsame Bauwerke geschaffen zu haben. Die
Doppelspeicherschachtschleuse Änderten zählt - ungeachtet ihrer kon-
struktiven Eigenheiten - heute noch zu den größten Kanalschleusen, die
Doppelschleuse Magdeburg zu den größten Flußschleusen der Welt. Und was
den Bereich der Seeschleusen anbetrifft, so steht die Nordschleuse
Bremerhaven ihren großen Schwestern im Ausland ebenbürtig zur Seite.
Daneben befinden sich alle drei modernen Schiffshebewerke auf deutschem
Boden! Der Springer-Verlag hat sich daher entschlossen, im Rahmen der
"Hand- bibliothek für Bauingenieure", in der 1921 das Buch "Kanal- und
Schleusen- bau" von ENGELHARn erschienen ist, nunmehr ein besonderes
Werk über "Schleusen und Hebewerke" herauszugeben.