Die Rontgenologie des Schadels hat in ihren verschiedenen
Aufgabenbereichen eine Verfeinerung erfahren, die zu einer wesentlichen
Steigerung der diagnostischen Aussage- moglichkeit gefiihrt hat. Den
groBten Gewinn konnte dabei die Diagnostik der Hirn- tumoren und der
cerebralen GefaBveranderungen aus der Entwicklung der Kontrast-
mitteluntersuchungsmethoden - der Serienangiographie, der
Encephalographie und der Ventrikulographie - ziehen. Auf sie gestiitzt,
vermag heute die klinische Hirntumor- diagnostik eine hohe, fast 100
%ige Treffsicherheit zu erreichen. Gegeniiber dies en ein- greifenderen
und nur im Krankenhaus durchfiihrbaren Untersuchungsmethoden, die aus-
fiihrlich in einem anderen Band des Handbuches dargestellt werden, sind
die einfachen und gezielten Nativaufnahmen in jeder Sprechstunde
ambulant durchfiihrbar und bieten damit eine wesentlich breitere
Anwendungsmoglichkeit, der jedoch in vielen Fallen der gezielte Einsatz
und die erschOpfende Auswertung fehlen. Es ist das groBe Verdienst der
Wiener Rontgenologenschule (HOLZKNECHT, SCHULLER, STENVERS, E. G.
MAYER), die Grundlagen fiir diese Nativdiagnostik erarbeitet und den
besonderen Wert der Nativaufnahmen auch fiir die Hirntumordiagnostik
immer wieder herausgestellt zu haben. Die "Otologische
Rontgendiagnostik" von E. G. MAYER war der erste und iiberaus
erfolgreiche Versuch, ein Spezialkapitel der Schadelrontgenologie hand-
buchmaBig darzustellen. Von ihm war mit dies em Standardwerk zugleich
der MaBstab gesetzt, nach welchem sich zukiinftige Bearbeitungen
weiterer Schadelkapitel ausrichten muBten. So kann es als ein ganz
besonders gliicklicher Umstand angesehen werden, daB sich gerade aus
dieser Rontgenologenschule zwei hervorragende Sachkenner bereit fanden,
wichtige Abschnitte des Schadelbandes zu iibernehmen.