Robert R6sSLE Mtte am 19. August dieses Jahres seinen 100. Geburtstag
feiern konnen, ein Datum, das es recht fertigt, sich noch einmal dieses
Mannes zu erinnern, der in guten wie in schlechten Zeiten einer der
besten Verkorpe rungen des viel geschmahten deutschen Professors und
Institutsdirektors war. Ich hatte das GlUck, 5 Jahre hindurch
(1935-1940) unter ihm als Prosektor der Charite an seinem Institut zu
arbeiten; wir standen nach meinem Weggang nach Prag weiter in enger
Verbindung, die erst durch den Zusammenbruch 1945 eine langere
Unterbrechung erfuhr: RossIe blieb auf seinem Posten in der Charite, ich
war an der Prosektur des Landes krankenhauses in Salzburg gelandet. Erst
im Mai 1946 ge lang es RossIe trotz aller postalischen Erschwerungen
wieder eine Verbindung mit mir herzusteIlen, die zu einem bis zu seinem
Tode am 21. 11. 1956 fortgesetzten Briefwechsel flihrte. So befinde ich
mich denn im gllicklichen Besitz von liber 100 schriftlichen an mich
oder an meine Frau, Ruth Hamperl, gerichteten Mitteilungen, die sowohl
den Mann wie die Zeitumstande lebendig widerspiegeln, lebendiger und
authentischer als ein Biograph es vermochte, da hier RossIe selbst
spricht und oft seinem Herzen mehr Luft macht, als er es sonst etwa im
Gesprach wagte. Ganz liberwiegend handelt es sich urn handschriftliche
Mitteilungen, da RossIe die ihm yom Springer-Verlag flir die Redaktion
von Vir chows Archiv zur Verfligung gestellte Sekretarin nicht fUr seine
private Korrespondenz in Anspruch nehmen wollte (!)."