Die Familie Scydmaenidae umfaßt kleine bis sehr kleine, überwiegend
terricole Coleopteren, die einen sehr einheitlichen äußeren Habitus
aufweisen. Es hat deshalb ver- hältnismäßig lange gebraucht, bis es
gelang, eine phylogenetischen Anforderungen ge- nügende Abgrenzung der
Genera zu erarbeiten. Die Bemühungen um eine solche be- schränkten sich
zunächst auf die europäische Fauna ohne Kenntnis der großen Fülle über-
seeischer Formen, für die es sich später erwies, daß sie sich nicht
zwanglos in das europäische System einordnen ließen. Da überseeische
Entomologen zudem die europäischen Gattungs- namen verwendeten, ohne die
Genotypen zu kennen, oder neue Genera schufen, ohne sie gegenüber den
schon beschriebenen abzugrenzen, entstand eine taxonomische Ver-
wirrung, die bis heute nicht beseitigt ist. Das gilt im besonderen Maße
für die zahlreichen Vertreter der Familie, die von SHARP, BROUN, KING
und LEA aus Australien und Neuseeland beschrieben wurden und macht eine
Überprüfung der Typen dringend erforderlich. Es war mir mit
Unterstützung des British Museum in London, des Musee National
d'Histoire Naturelle in Paris, des Deutschen Entom. Institutes in
Eberswalde, des South Australian Museum in Adelaide und des Museums in
Nelson möglich, die meisten Typen der bisher aus Australien, Tasmanien
und Neuseeland beschriebenen Scydmaenidenarten zu untersuchen und
darüber hinaus ein sehr umfangreiches, bisher unbearbeitetes Material
aus den Beständen der Museen in London, Adelaide und Nelson zu
studieren. Sehr gefördert wurden meine Arbeiten durch eine Einladung der
CSIRO nach Austra- lien, wo ich in Queensland, South Australia und
Western Australia selbst ein namhaftes Scydmaenidenmaterial
zusammentragen konnte.