Kognitive Leistungen gelten nach Auffassung vieler Neurowissenschaftler
dann als erklärt, wenn gezeigt werden kann, wie der "Gegenstand" dieser
Leistung - ein "Merkmal", ein Ding oder eine Szene - in Form neuronaler
Aktivität "repräsentiert" oder "codiert" wird. Die Erforschung der
funktionellen Architektur derjenigen Areale des Gehirns, die man für das
Wahrnehmen und Erkennen verantwortlich macht, besteht dementsprechend
wesentlich in der Suche nach "Reizkorrelation" in der Aktivität von
Nervenzellen und Nervenzellpopulationen. In den letzten Jahren wurden
Zweifel immer offensichtlicher, ob dieses "repräsentationistische
Forschungsprogramm" der Funktionsweise des Gehirns angemessen ist. In
den Beiträgen dieses Sammelbandes stellen Neurowissenschaftler und
Philosophen die Erfolge dieses Forschungsprogramms dar, kritisieren das
Programm und seine Erklärungsansprüche aus verschiedenen Blickwinkeln
und erarbeiten alternative Perspektiven für eine kognitive
Neurobiologie.