Mit zunehmender Spezialisierung wachst in der Physik auch das Bestreben
nach Vereinheitlichung, nach iiber- Das vorliegende Taschenbuch
greifenden Theorien. m6chte zeigen, daB die thermodynamische Denkweise
in Verbindung mit den relativistischen Vorstellungen iiber Raum und Zeit
bei derartigen Bestrebungen sehr niitzlich sein kann. In diesem Sinne
haben wir uns bemiiht, ganz llnterschiedliche Teilgebiete der Physik,
wie die Hydro- und Elastomechanik, die Elektrodynamik (in Medien) und
die Gravitationstheorie mit der Kosmologie aus thermodynamischer
Sichtund in relativistischer Form darzustellen. Daneben sollten aber
auch jene Fragen, die man spontan mit clem Begriff "relativistische
Therlllo- dynamik" verbindet, nicht zu kurz kommen: Wir gehen u. a. auf
die Temperatnrtransformation nnd auf die relativistische Formulierung
der Warmeleitungsgleichung em. Wohl in keiner physikalischen Disziplin
mit Aus- nahme der Quantentheorie hat man so intensiv tiber die
physikalischen Grundbegriffe System, Zustand und Proze13 nachgedacht wie
in der Thermodynall1ik. Gegen- stand der alteren Thermodynamik waren vor
allem die verschiedenen Erschcinungsformen der Energie nnd ihre
Umwandelbarkeit. Bereits hier machte es sieh not- wendig, mechanische,
elektrodynamische und physiko- chemische Phanomene in die
thermodynamischen Unter- suchungen einzubeziehen. Neben der Energie gibt
es aber noch einige andere additive (extensive) GroBen, die bereits als
Eigenschaften der Elementarteilchen vor- halldell sin!l lind alleh alll
lllaluoskopiselwll Kurper 6 Vorwort beobachtet werden konnen. Zu ihnen
gehoren Impuls, Drehimpuls, Masse (Baryonenzahl) und elektrische Ladung.
Die heutige phanomenologische Thermodynamik irreversibler Prozesse geht
von ihrer Additivitatseigen- sehaft aus, bilanziert sie und erklart mit
einigen wenigen (experimentell gepriiften) Zusatzannahmen eine Viel-
zahl physikalischer Erseheinungen.