1.1 Arten, Anwendung und Eigenschaften der Reibscheiben-Regel- getriebe
In der Praxis-werden Reibscheiben-Regelgetriebe in zahlreichen
Ausführungsformen angewendet. Die Eigenart dieser Getriebe liegt 1. in
der Ubertragung von Umfangskräften durch Reibung zwischen zwei sich
berührenden Wälzkörpern und 2. in der stufenlosen Veränderung des
Abstandes der Reibstelle von der Drehachse der einen Reibscheibe.
Derartige Getriebe findet man +) 1. als Regelgetriebe für Steuer-, Meß-
und Rechengetriebe J, wobei nur geringe Kräfte zu übertragen sind (z.B.
Planimeter). 2. als Regelgetriebe in Antrieben oder Vorschüben von
Werkzeug- maschinen, Papiermaschinen, Textilmaschinen und Hebezeugen,
wobei eine Leistung zu übertragen ist. Diese Ge"riebe sollen nachfolgend
als "Leistungs"-Getriebe behandelt werden. Die in der Praxis vorhandenen
Ausführungen von Reibscheiben- Regelgetrieben haben teils
Punktberührung, teils Linienberührung. Sie haben sich bislang nur für
kleinere Leistungen bewähren können. Bei größeren Leistungen werden die
Bauabmessungen sehr groß. Für einen Vergleich der
Reibscheiben-Regelgetriebe mit feinstufig regelbaren Zahnrad-Getrieben,
stufenlos regelbaren hydraulischen Getrieben und stufenlos regelbaren
Elektromotoren gleicher Leistung und. gleichen Regelbereiches ist
anzuführen: 1. Zahnrad-Getriebe zeigen etwa gleiche oder etwas kleinere
Bau- abmessungen, geringere Lagerdrücke, kleinere Verlustleistung,
kleinere Erwärmung, kleineren Verschleiß und größere Lebens- dauer. Der
Wirkungs rad liegt .infolge der geringen Verlust- leistung sehr hoch
(98%). Bei feiner Abstufung ist der Preis höher als der der
Reibscheiben-Regelgetriebe, bei grober Ab- stufung niedriger. 2.
Stufenlos regelbare hydraulische Getriebe ergeben eine bequeme
Möglichkeit, die Drehzahl sehr sanft zu ändern, sogar über die Drehzahl
Null in die umgekehrte Drehrichtung zu regeln. Sie sind in den
Bauabmessungen größer als Reibscheiben-Regelgetriebe und konstruktiv
erheblich kom lizierter.