Studienarbeit aus dem Jahr 2002 im Fachbereich VWL - Geldtheorie,
Geldpolitik, Sprache: Deutsch, Abstract: Im Rahmen der Geldpolitik
entscheidet im Gebiet der europäischen Währungsunion die Europäische
Zentralbank (EZB) innerhalb der Konjunkturpolitik über den Einsatz ihrer
geldpolitischen Instrumente. Durch ihre Unabhängigkeit von Parlament und
Wähler ist sie in der Lage, bereits frühzeitig auf Abweichungen der
gesamtwirtschaftlichen Nachfrage vom anvisierten Ziel zu reagieren. Die
EZB steuert dazu die insgesamt vorhandene Geldmenge bzw. den Zinssatz in
ihrem Zuständigkeitsbereich mit Hilfe von Offenmarktpolitik, ständigen
Fazilitäten und Mindestreservepolitik. Problematisch wird es, wenn die
Verantwortlichen entweder andere Ziele als die soziale Wohlfahrt
verfolgen oder schlicht zu wenig über ökonomische Prozesse wissen. Im
Folgenden wird daher die Fragestellung betrachtet, ob Regeln zur
Beschränkung des Handlungsspielraums der Zentralbank sinnvoll sind, die
wichtige politische Variablen wie mittel- und kurzfristige Ziele oder
den Einsatz bestimmter Instrumente kodifizieren. In jüngeren Debatten
wird zudem diskutiert, dass Regeln selbst dann nötig sind, wenn die
Verantwortlichen sehr kompetent sind und ausschließlich die soziale
Wohlfahrt im Blick haben. Konkret wird eine Regel angeregt welche
fordert, dass die Inflationsrate zu jeder Zeit gleich Null beträgt.
Basis dieser Restriktion sind allerdings recht künstliche und
unrealistische Annahmen, unter anderem diejenige, dass die Zentralbank
eine Arbeitslosenquote unterhalb der natürlichen Arbeitslosenquote zum
Ziel hat.