Im Diskurs qualitativer Forschung ist eine wachsende Bereitschaft zu
bemerken, die eigenen theoretischen Ansprüche reflexiv zu wenden.
Wissensproduktion wird zunehmend als Prozess anerkannt, in dessen
Verlauf Akteure nicht primär feststehenden Regeln folgen, sondern immer
wieder neu methodische Entscheidungen treffen (müssen), die zugleich
Implikationen für das produzierte Wissen haben. Die Autorinnen und
Autoren dieses Bandes gehen von der Annahme aus, dass qualitative
Sozialforschung ihre Akteure mit strukturellen Widersprüchen
konfrontiert, sobald diese ihren theoretischen Ansprüche im konkreten
Forschungshandeln "gerecht" zu werden versuchen. Indem methodologische
Ansätze und Strategien diskutiert werden - die etwa in den Gender und
Postcolonial Studies, der psychoanalytischen Sozialpsychologie und der
partizipativen Forschung entwickelt wurden, um mit ihnen produktiv
umzugehen - versteht sich der vorliegende Sammelband als Beitrag zu
einem kritischen und dezentrierten Methodenverständnis in qualitativer
Forschung.