Die Herztransplantation ist in den zurtickliegenden 20 Jahren von einer
experi- mentellen Methode zu einem etablierten Behandlungsverfahren fur
Patienten mit terminalem Herzversagen gereift. Wir konnen mittlerweile
weltweit auf 57818 erfolgreiche Transplantationen zurtickschauen (lSHLT
Registry Report 200I) und bezogen auf die Ara zwischen 1980 und 1989
wird ein Ftlnf-Jahres-Uberleben von 65,2% und ein Zehn-Jahres-Uberleben
von 45,8% berichtet. 1m Deutschen Herzzentrum Berlin tiberblicken wir
zum Ende des Jahres 2003 dartiber hinaus nun bereits 56 Patienten,
welche Hinger als 15 Jahre mit einem transplantierten Herzen leben.
Dieser Erfolg ist zuruckzufuhren auf immense Fortschritte im Ver-
standnis der immunologischen AbstoBungsprozesse und deren Supprimierung,
die Optimierung der therapeutischen Strategien in der
Infektionsbekampfung und die Verbesserung der umfassenden ambulanten
Behandlung von Folgeerkrankungen wie beispielsweise Nierenproblemen oder
Tumoren. Der Erfolg einer Herztransplantation ist allerdings nicht
allein von somatischen Einflussfaktoren abhangig, sondem wird wesentlich
mitbestimmt durch tiefgehen- de psychische Prozesse in den Patienten,
die beginnend mit der Wahmehmung ihrer lebensbedrohlichen Erkrankung
tiber das Ertragen abnehmender korperlicher und seelischer
Leistungsfahigkeit in der Warteperiode bis zur Transplantation oft
krisenhaft verlaufen. In der frtihpostoperativen Phase konnen neuartige
Stressoren hinzutreten wie beispielsweise passagere himorganische
Syndrome und im Wei- teren gilt es sich auf ein Leben mit dem neuen
Organ einzustellen und sich wie- der in ein . norrnales" Leben
einzugliedem. Diese Aufgaben fordem den Patien- ten eine groBe
Flexibilitat ab; sie mtissen innere Konflikte bewaltigen und sich mit
den Veranderungen im aulseren Umkreis, in ihrer Familie, dem sozialen
Um- feld und dem Berufsleben auseinandersetzen.