Psychische Krankheit wird in dieser Arbeit als Störung einer Beziehung
zwischen Person und Welt aufgefasst, die wesentlich durch den Leib und
den Raum vermittelt ist. Diese Beziehung lässt sich phänomenologisch
adäquater beschreiben, wenn der Erlebnisraum in verschiedene Modalitäten
differenziert wird: in den Leibraum, den Richtungs-, den Stimmungs-, den
personalen und den Lebensraum. Diese Anthropologie von Leib und Raum
dient als Basis zum einen für eine phänomenologische Interpretation der
Melancholie und der Schizophrenie, zum anderen für eine empirische
Untersuchung zweier Patientengruppen mit paranoiden und depressiven
Alterspsychosen. Die Arbeit schlägt somit einen Bogen von der
anthropologischen Grundlegung über die spezielle Psychopathologie zur
empirischen Anwendung in der biographisch-psychopathologischen
Forschung.