Die vorliegende Literaturstudie ist die überarbeitete Fassung eines Ab-
schlußberichts zu einem von der Deutschen Forschungsgemeinschaft
geförder- ten theoretischen Forschungsprojekt über "Theoretische und
methodische Probleme der Erfassung psychischer Beanspruchungen"
(Förderkennzeichen: Mi 178/7-1), das von uns bis Mitte 1983 am
Soziologischen Forschungsin- stitut Göttingen (SOFI) durchgeführt worden
ist. Ergebnis der Projektar- beit war neben dem hier publizierten
Forschungsbericht die Ausarbeitung eines empirisch umsetzbaren
Forschungskonzepts zur Erfassung und Bewer- tung psychischer Belastungen
durch Arbeit. Den dort formulierten Frage- stellungen gehen wir derzeit
im Rahmen einer vom BMFT, Projektträger Humanisierung des Arbeitslebens
finanzierten Studie an der Abteilung für Medizinische Soziologie der
Universität Göttingen nach. Göttingen, im August 1985 Gerd Marstedt,
Ulrich Mergner Gesellschaftliche Relevanz und wissenschaftliche
Thematisierung des Problems psychischer Belastung und Beanspruchung 1.
Zur gesellschaftlichen Bedeutung des Problems Die These vom
Bedeutungsgewinn psychischer Belastungsmomente im Zuge tech- nischer und
organisatorischer Veränderungen der Arbeits- und Produktions- prozesse
und im Gefolge von Wandlungen der gesamtwirtschaftlichen Arbeits-
platzstruktur ist in dieser wenig spezifizierten Form seit längerem fast
allgemein akzeptiert. 1 Sie wird nicht nur von Arbeitssoziologen
vertreten, ) sondern auch von Ar- 2 3 beitsmedizinern und
Arbeitswissenschaftlern, ) von Gewerkschaftern ) eben- 4 so wie von
Arbeitgeberseite. ) Schließlich hat sie im Aktionsprogramm "Forschung
zur Humanisierung des Arbeitslebens" der damaligen soziallibe- ralen
RegierungS) wie auch im Bericht der derzeitigen Bundesregierung zur 6
Weiterentwicklung dieses Programms ) ihren Niedersch ag gefunden.
Betrachtet man die jeweiligen Argumentationen allerdings etwas genauer,
fällt auf, daß diese allgemeine Obereinstimmung erhebliche konkrete Dif-
ferenzen verdeckt.