Noch vor wenigen Jahren herrschte die Ansicht, daB Pseudohypopara-
thyreoidismus und Pseudo-Pseudohypoparathyreoidismus seltene Erkran-
kungen seien, deren Kenntnis einigen Spezialisten auf dem Gebiet der
Knochen- und Nebenschilddrusenkrankheiten vorbehalten bleiben konnte.
Oberblickt man jedoch das neuere Schrifttum, so kann man feststellen,
daB es sich keineswegs urn Raritaten handelt, sondern daB sie jetzt
haufiger beobachtet werden, weil ihre Symptomatologie bekannter wird.
Die jahrelange Beschaftigung mit dem Krankheitsbild und die Beob-
achtung einer relativ groBen Zahl von Kranken bilden die Grundlage
dieser zusammenfassenden Darstellung. Wir konnen nicht entscheiden, ob
aus genetischen Grunden eine zufallige Akkumulation von Fallen in
unserem Raum entstand oder ob das Interesse fUr diese Krankheit ihre
Erkennung forderte. Die umstandlichen Namen Pseudohypoparathyreoidismus
und Pseudo- Pseudohypoparathyreoidismus sind Bezeichnungen fUr
verschieden schwere Verlaufsformen der gleichen Erkrankung. Die
Nomenklatur hat zwar vor- wiegend historische Grunde, sie ist aber
letzten Endes so gut gewahlt, daB es sich als schwierig erweist, sie zu
vereinfachen. Es ist zwar auch von anderen Autoren betont worden, daB
Pseudohypo- parathyreoidismus und Pseudo-Pseudohypoparathyreoidismus
eine nosolo- gisch einheitliche Erkrankung bilden, in der folgenden
Darstellung ist aber erstmals der Versuch unternommen worden, diese
Erkenntnis auf die Patho- physiologie und Pathogenese zu ubertragen. Es
erwies sich dabei als not- wen dig, die Theorie FULLER ALBRIGHTS - des
Erstbeschreibers - durch eine neue zu ersetzen. Seit ALBRIGHTS
Entdeckung und Abgrenzung der Erkrankung sind Befunde beschrieben
worden, die seine eigenen Beobach- tungen zwar bestatigten, aber neue
hinzufUgten, die eine andere Inter- pretation erfordern.