Automatisch gesteuerte technische Prozesse haben erhebliche
volkswirtschaftliche Bedeutung. Spannen sich dabei die immer komplexeren
Anwendungen über Industrie, Energie, Verkehr und Versorgung bzw.
Entsorgung, so ist das Medium der Steuerung weitgehend die digitale
Datenverarbeitung mit ihren in Programmen formulierten
Steuerungsaufgaben. Das gilt um so mehr, als nach wie vor durch
zunehmende Funktionalität und sinkende Kosten mikroelek- tronischer
Informationstechnik, durch leistungsfähige Kommunikationssysteme sowie
wach- sende Standardisierung bestehende Anwendungen noch
wirtschaftlicher und immer weitere erschlossen werden. Während die
technisch-wissenschaftliche Datenverarbeitung durch den vom Benutzer
zeitlich entkoppelten und in der Dauer begrenzten Betrieb einer
leistungsfähigen Datenverarbeitungs- anlage bei einer nur dafür
relevanten Datensammlung gekennzeichnet ist, hat bei der kom- merziellen
Datenverarbeitung auch die Verwaltung, Aufbewahrung und zeitliche
Änderung der Datenbestände insbesondere über längere Zeiträume
Bedeutung. Bei der informationstech- nischen Prozeßsteuerung tritt jetzt
noch die Kopplung der Datenverarbeitung mit einem tech- nischen Prozeß
hinzu, was eine enge zeitliche Bindung parallel ablaufender Vorgänge
über längere Zeiträume und räumliche Ausdehnungen erfordert. Zur
Behandlung dieser komplexen Materie der rechnerintegrierten
Automatisierungstechnik wurde mit der ersten Auflage dieses Buches 1986
die Prozeßinformatik begründet. Dabei erwies sich die neue Konzeption
der Prozeßinformatik auf der einheitlichen Basis einer
petrinetzorientierten Beschreibung als trag-und belastungsfähig, wenn
nicht gar als richtungs- weisend und stabilisierend; trotz -oder gerade
wegen der raschen technischen Entwicklung in diesem Gebiet.