Die Methode der schrittweisen Verfeinerung führte uns auf der Daten-
seite zu den strukturierten Datentypen und auf der Algorithmenseite zu
den Prozeduren. Durch Parameterlisten werden Prozeduren zu einem
flexiblen, wiederverwendbaren Konstrukt. Eine Prozedur läßt sich also,
sofern sie nur allgemein genug geschrieben ist, in mehreren Pro- grammen
verwenden. Wiederverwendbarkeit von Prozeduren erfordert, daß keine
Verände- rung oder Verwendung globaler Größen vorkommt, daß alle Parame-
tertypen bekannt sind und daß die Prozeduren im verwendenden Programm
neu übersetzt werden. Sowohl vom Schreiber der Prozedur als auch von
ihrem Verwender wird also Programmierdisziplin gefordert, da eine
Prozedur nicht immer unabhängig von ihrer Umgebung ist. Diese Schwächen
werden durch Module beseitigt, die noch die wertvolle Eigenschaft
mitbringen, die Zerlegbarkeit (Modularisierung) des Programms in
einzelne, von- einander unabhängige Teile zu unterstützen. Stellen wir
uns vor, es soll ein größeres Softwareprojekt mit mehreren Mitarbeitern
durchgeführt werden. Mit dem gegenwärtigen Kenntnis- stand würde man wie
folgt vorgehen: 232 Kapitel 6 - Zu Beginn eines Softwareprojekts erfolgt
die Festlegung der wichtigsten Datenstrukturen, - dann werden die
Teilprobleme getrennt bearbeitet (d.h. die Struk- turen werden auf
unterschiedliche Weise manipuliert).