Aegyptum imperio populi Romani adieci - "Agypten habe ich dem
Herrschaftsgebiet des romischen Volkes hinzugefugt." Mit dieser knappen
Feststellung behandelt Kaiser Augustus die Eingliederung Agyptens in das
Romische Reich im 27. Kapitel seines Tatenberichtes. Die Studie
untersucht erstmals umfassend unter Einbezug sowohl der agyptischen als
auch der griechisch/lateinischen Quellen die kultische Stellung des
Augustus in Agypten. Zum Zeitpunkt der Eroberung Agyptens im Jahre 30
v.Chr. wurde das Land am Nil von den Ptolemaern beherrscht. Diese Konige
ubten zum einen die Rolle des Pharaos aus, der durch das tagliche Opfer
an die Gotter die Welt vor dem Ruckfall ins Chaos bewahrte. Zum anderen
waren sie basileis und wurden aufgrund ihrer Machtfulle und ihrer
herausragenden Taten in denselben Formen wie Gotter verehrt. Octavian,
der spatere Kaiser Augustus, hatte die Ptolemaer im Konigskult ersetzen
mussen. Dies widersprach jedoch den Vorstellungen der Romer, denn er war
nur ein mit besonderen Vollmachten ausgestatteter Reprasentant der
romischen Republik. Der eigentliche Herrscher Agyptens waren Senat und
Volk von Rom. Die Autorin beleuchtet den Kompromiss, der nun gefunden
werden musste, und analysiert die Kontinuitaten und Bruche im Vergleich
zur Ptolemaerzeit.