Vertrauensverluste und Glaubwürdigkeitskrisen von gesellschaftlichen
Institutionen sind Ausdruck der Pluralisierung von Werten und Normen und
der zunehmenden Verhandelbarkeit, Labilität und Ungewissheit für
allgemein und beständig genommener Verbindlichkeiten. Die im Band
versammelten Studien zu Sprechweisen, Freiheitsdiskussionen,
Rechtsfindungen und Polizeiarbeiten geben solch prekäre
Verbindlichkeiten als Problemschwellen normativer Ordnungen zu erkennen.
Ihre Komplexität fordert die Geistes-, Kultur und Sozialwissenschaften
heraus, tradierte Verständnisse, Begriffe und Methoden zu prüfen, zu
aktualisieren, zu erweitern und zu verfeinern. Diese Sondierungs- und
Präzisierungsarbeiten sind nur interdisziplinär zu leisten. Hierfür
stellt das hier unterbreitete Forschungskonzept der prekären
Verbindlichkeiten ein vielversprechendes Potential in Aussicht.