In den vergangenen zwei Jahrzehnten haben zahlreiche deutsche
Unternehmen durch Direktinvestitionen den Schritt ins Ausland getan oder
ihr Auslandsenga- gement beachtlich ausgeweitet. Sie sind dabei auf
nahezu allen Feldern der Unternehmenspolitik mit neuartigen
Entscheidungsproblemen konfrontiert worden, die rein nationalen
Unternehmen fremd sind. Die Andersartigkeit der Umwelten in den
verschiedenen Gastländern sowie die Notwendigkeit eines permanenten
Ressourcentransfers über nationale Grenzen geben den Entschei-
dungsproblemen internationaler Unternehmen zusätzliche Dimensionen. Dies
gilt insonderheit auch für den Bereich der Finanzwirtschaft.
Finanzpoliti- sche Entscheidungen werden durch die Internationalisierung
eines Unterneh- mens komplexer und schwieriger: Statt eines Rechts- und
Steuersystems, einer Inflationsrate, einer Zinsstruktur und eines
Kapitalmarktes müssen mehrere Rechts- und Steuersysteme,
Inflationsraten, Zinsstrukturen und Kapitalmärkte (mit ihren jeweiligen
Finanzinstitutionen) beachtet werden. Grenzüberschrei- tende
Finanzströme sind nicht nur mehr oder weniger rigorosen staatlichen
Behinderungen ausgesetzt, sondern unterliegen auch kaum abschätzbaren
Wechselkursrisiken, wenn sie- wie meist- die Währung wechseln. Die
betriebswirtschaftliche Literatur hat die Entscheidungsprobleme interna-
tionaler Unternehmen im Bereich der Finanzwirtschaft zwar erfaßt und be-
schrieben, aber bisher kaum schlüssige und umfassende Lösungsansätze für
sie entwickelt. In der Unternehmenspraxis hat sich wieder einmal das
Prinzip des trial and error bewährt, und in vielen Fällen sind die
Irrtümer und Erfolge des einen Unternehmens für andere nutzbar gemacht
worden.