Wenn auch die ersten Anfange der analytischen Bearbeitung kleiner
Substanz- mengen viel weiter zuriickliegen, so wird doch allgemein die
Zeit der letzten Jahrhundertwende als der Beginn jener
Forschungsrichtung angesehen, die heute als "Mikrochemie" bezeichnet
wird. Die grundlegenden Arbeiten der beiden Pioniere auf diesem Gebiet,
FRIEDRICH EMICH und FRITZ PREGL, liegen nun etwa ein halbes Jahrhundert
zuriick. Die von ihnen geschaffenen Methoden erwiesen sich nicht nur als
auBerordentlich brauchbar, sie verdrangten nicht nur in kurzer Zeit
zahlreiche Makromethoden aus den modernen Laboratorien, sondern die
genialen Gedankengange dieser beiden Schopfer der Mikrochemie waren
gleichzeitig der AnstoB zum Beginn einer neuen Ara fruchtbarer Ent-
wicklung fast aller Zweige der Chemie, da nunmehr Probleme der
erfolgreichen Erforschung zuganglich wurden, deren Bearbeitung bis dahin
aus experimentellen Griinden unmoglich war. Insbesondere fiir die
analytische Chemie begann eine Zeit des Aufschwunges, die durch die
Ausarbeitung immer neuer Verfahren zur Untersuchung kleinster
Substanzmengen gekennzeichnet ist, deren mannigfaltige Vorteile
gegeniiber der makrochemischen Arbeitsweise heute unbestritten sind. Es
scheint daher berechtigt, das auf diesem Gebiet Geschaffene zu sichten
und zusammenzufassen, urn damit aus der reichen Fiille der Literatur den
Chemikern in Forschung und Technik eine Ubersicht zu bieten und die
Auswahl der fur bestimmte Zwecke jeweils am besten geeigneten Methoden
zu erleichtern. Zwar existieren neben dem grundlegenden Standardwerk
PREGLS "Die quantita- tive organische Mikroanalyse" und EMICHS "LehrbucR
der Mikrochemie" bereits zahlreiche ausgezeichnete Biicher, die auf
einzelnen Teilgebieten der Mikrochemie vorziigliche Darstellungen des
modernen Methodenschatzes bieten, aber bis jetzt liegt noch kein das
Gesamtgebiet umfassendes Handbuch vor.