Studienarbeit aus dem Jahr 2006 im Fachbereich Geschichte Europa -
Deutschland - 1848, Kaiserreich, Imperialismus, Note: 1,0,
Humboldt-Universität zu Berlin (Institut für Geschichtswissenschaften),
Veranstaltung: PS Die Revolution von 1848/49 als lokales, nationales und
europäisches Ereignis, Sprache: Deutsch, Abstract: Diese Arbeit
untersucht, ob die Ereignisse der Revolutionsjahre 1848/49 zu einer so
starken Nationalisierung geführt haben, dass die nachfolgenden
Ereignisse im Deutsch-Tschechischen Sprachen- und Nationalitätenkampf
beinahe "vorprogrammiert" waren. Es wird versucht darzulegen, dass die
Revolution von 1848 der Ursprung - die "Zementierung" - der starken
nationalen Spaltung in Böhmen war. Außerdem wird dargestellt, inwieweit
man von einem Wandel von einer sozialen Revolution zu einer nationalen
Revolution sprechen kann und welche Ereignisse vor 1848 die Bildung
zweier konkurrierender Nationalismen ermöglicht und gefördert haben. Im
19. und frühen 20. Jahrhundert wurde davon ausgegangen, dass
Nationalismus und Nation etwas "Selbstverständliches" und "Natürliches"
seien. Seit etwa 1980 findet ein wesentliches Umdenken statt. Immer mehr
Politik- und Sozialwissenschaftler sowie Historiker gehen heute in der
Nationalismusforschung davon aus, dass Nationalismus und Nation im Sinne
des Konstruktivismus reine - oder zumindest überwiegende - Konstrukte
sind, die durch Menschen geschaffen wurden. Der tschechische Historiker
Kořalka schreibt: "Jede nationale Ideologie barg und birgt in sich
wesentliche Merkmale der Selbstabgrenzung, Ausschließlichkeit und
Feindseligkeit gegenüber der Außenwelt, insbesondere gegenüber ihren
Nachbarn." Diese Selbstabgrenzung, Ausschließlichkeit und Feindseligkeit
gegenüber den Nachbarn soll am Beispiel der Revolutionsereignisse von
1848 in Prag aufgezeigt werden. Diese Arbeit stellt die praktischen
ereignisgeschichtlichen Entwicklungsstränge und Zäsuren dar.