Ohne Anspruch auf Vollständigkeit zu erheben - weder in bezug auf die
hier vorge- schlagenen Typen von Orientierungsmustern noch hinsichtlich
deren inhaltlicher Beschreibung -lassen sich aus den präsentierten
Beispielen einige typenkonstituierende Eigenschaften ableiten: 1. Der
Parteisympathisant verfolgte vor der Wende politische Sendungen
vorwiegend im ERD-Fernsehen, war aber darüber hinaus kaum bzw. schwach
öffentlich-konven- tionell oder unkonventionell politisch engagiert. Die
Kenntnisse über die Bundesre- publik, obwohl mit deutlichen
Niveauunterschieden zwischen den Befragten ausge- wiesen, sind relativ
umfangreich. Er kann seine parteipolitische Neigung, damals wie heute,
schlecht rational erklären. Menschen dieses Orientierungstyps freuten
sich frü- her über die politischen Erfolge einer bestimmten
bundesdeutschen Partei und deuten das heute eher als gewohnheitsmäßiges
Verhalten. Hier finden sich keine familiären Sozialisationseffekte in
bezug auf Parteien in ihrer Vergangenheit. Diese Orientierung war und
ist meist mit sozialen Leistungserwartungen verknüpft, die vor der Wende
mehr die wirtschaftliche, konsumtive und soziale Überlegenheit der BRD
und weni- ger die Eigenschaften der politischen Ordnung zum Gegenstand
hatten. In diesem Orientierungsmuster ist, in Unterschied zum zweiten,
eine Unterstützung der politi- schen Ordnung erkennbar. In unserer
Interviewreihe war dieser Typ stärker auf das linke Parteienspektrum
orientiert, wobei diese Neigung sehr schwach ausgeprägt ist und
situative Issue-Ein- stellungen Befragten dieser Gruppe 1990 häufig zu
Wahlentscheidungen bewegte, die ihrer instinktiven Orientierung
entgegenstehen. In dieser Gruppe sind die Enttäuschun- gen vom
bundesdeutschen Parteiensystem momentan am stärksten ausgeprägt.