English summary: Dynastic historiography in China can be traced back
all the way to the second century BC. The standard model according to
which all 24 basic histories were written was developed by Ssu-ma T'an
(probably around 110 BC) and his son Ssu-ma Ch'ien (probably either 145
or 135-87 BC). These two historians wrote the first great Chinese work
that was supposed to summarize the history of the known world from its
origins up until the time of its authors. About one hundred years after
the death of Ssu-ma Ch'ien, Pan Piao began his work on the history of
the Early Han Dynasty (206 BC to 8 AD), which was later continued by his
son Pan Ku (32-92 AD). The Pan family accepted the Ssu -ma original as
their model, however, they also changed its content in part openly, but
in part in very subtle ways in order to provide a new overall account.
The twelve chapters in this book, which summarize the main topics from
both of these works of history, trace the differences in the outlook of
their authors. At the same time the study depicts the conditions under
which the genre of standard Chinese historiography was able to flourish.
German description: Chinas dynastische Geschichtsschreibung reicht
bis ins zweite Jahrhundert vor unserer Zeitrechnung zuruck. Das Modell,
nach dem alle 24 Standardgeschichten abgefasst wurden, stammt von Ssu-ma
T'an (? 110 v.Chr.) und seinem Sohn Ssu-ma Ch'ien (145 oder 135-87?
v.Chr.). Diese beiden Chronisten schrieben das erste grosse chinesische
Werk, das die Geschichte der bekannten Welt von ihren Anfangen bis zu
den Lebzeiten der Autoren zusammenfassen sollte. Die Aufzeichnungen der
Chronisten (Shih-chi) wurden schon fruh als Meisterwerk bezeichnet, doch
gleichzeitig wurde Ssu-ma Ch'ien vorgeworfen, seine Dynastie in ein
schlechtes Licht gestellt zu haben. Kaiser Wu liess den
Geschichtsschreiber kastrieren, zur Strafe fur sein Eintreten fur einen
zum Feind ubergelaufenen Offizier, vielleicht aber auch, weil er ihn zu
hart kritisiert hatte - im zweiten Jahrhundert bezeichnete man das
Shih-chi sogar einmal als Schmahschrift. Etwa 100 Jahre nach dem Tod des
Ssu-ma Ch'ien begann Pan Piao, an einer Geschichte der Fruheren
Han-Dynastie (206 v.Chr.-8 n.Chr.) zu arbeiten - ein Werk, das sein Sohn
Pan Ku (32-92 n.Chr.) fortfuhrte. Die Pan stutzten sich auf die Vorlagen
der Ssu-ma, doch anderten sie deren Texte zum Teil offen, zum Teil aber
auch in sehr subtiler Form ab, um zu einer neuen Gesamtaussage zu
kommen. In 12 Kapiteln, welche die wichtigsten Themen der beiden
Geschichtswerke zusammenfassen, zeichnet das vorliegende Buch die
Differenzen zwischen den Auffassungen ihrer Autoren nach. Gleichzeitig
zeigt es die Entstehungsbedingungen, unter denen das Genre der
chinesischen Standardgeschichte aufbluhen konnte.