Wir Menschen leben, atmen und fliegen in einem gasförmig-flüssigen
Medium, der Atmosphäre, die die Erde umgibt. Auch das Meer, das drei
Viertel der Erde bedeckt, spielt in unserem Leben eine wichtige Rolle;
und einige Kilometer unterhalb der festen Erdoberfläche be- ginnt nach
unserer heutigen Ansicht wiederum der flüssige Zustand. Die Sonne und
die Fixsterne, die uns ihr Licht senden, sind gasförmig- flüssige
Körper, und ganze Welten scheinen aus gasförmigen Nebeln zu entstehen.
Und, wenn es schließlich einen Äther gibt, der den Raum erfüllt, und
Licht und Fernwirkungen überträgt, so muß dieser Äther jedenfalls eine
Eigenschaft mit den flüssigen Medien gemein haben, nämlich die
Eigenschaft, bewegte Körper durchzulassen. Mit HERA- KLEITOS können wir
sagen: nav'ta {!ei, alles fließt. Hiernach scheint die Hydrodynamik, die
Lehre von der Bewegung der flüssigen Medien, berufen zu sein, eine
zentrale Stellung unter den physikalischen Wissenschaften einzunehmen.
Vorläufig hat sie sich jedoch nur in engen Grenzen entwickelt. In der
klassischen hydrodynamischen Literatur hat man fast durchweg angenommen,
daß das flüssige Medium entweder homogen und in- kompressibel sei, oder
wenn Kompressibilität berücksichtigt wird, hat man vorausgesetzt, daß
die Dichte zeitlich wie räumlich nur von dem Drucke abhängt. Diese
Voraussetzungen geben die Grenzen der klas- sischen Hydrodynamik, und
die Bedingungen, unter denen die bekannten Wirbelerhaltungssätze gültig
sind.