Der vorliegende Band dokumentiert eine Tagung, die von der Sektion
»Poli- tische Soziologie« der Deutschen Gesellschaft für Soziologie im
Juni 1998 an der Universität-Gesamthochschule Siegen zum Thema »Krieg
und Ge- walt« abgehalten wurde. Die Entscheidung, das Thema Krieg und
Gewalt zum Gegenstand einer Sektionssitzung zu machen, hatte recht
unterschiedli- che Gründe. Es gab auf der einen Seite aktuelle
tagespolitische Anlässe - wie den Krieg im ehemaligen Jugoslawien oder
die öffentliche Diskussion über eine vermeintliche Zunahme der Gewalt in
unserer Gesellschaft. Zum ande- ren hatte ein Ende 1997 erschienenes
Sonderheft der Kölner Zeitschrift für Soziologie und Sozialpsychologie
unter dem Titel »Soziologie der Gewalt« eine Diskussion über die
soziologische Analyse der Gewalt angeregt. Die dort geführte Diskussion
verortete die gegenwärtige soziologische Forschung über Gewalt zwischen
einer "Variablensoziologie", die zwar einiges über die Ursachen der
Gewalt, jedoch kaum etwas über die Gewalt selbst verrät, und dem
Programm einer "dichten Beschreibung" der Gewalt, das sich ihren
konkreten Erscheinungsformen zuwendet und diese im Anschluß an empiri-
sche Analysen theoretisch zu bestimmen sucht. Die Tagung griff diese
Dis- kussion auf und nahm sie zum Anlaß, um Gewalt als soziales und
politisches Handeln empirisch und theoretisch in den Blick zu nehmen.
Die Koordinaten einer politischen Soziologie der Gewalt umspannen
notwendigerweise einen weiten Themenkreis.