Das Ziel des vorliegenden Buches besteht darin, einen systematischen
Oberblick iiber die mannigfaltigen Entscheidungsmodelle zu geben, die
fiir die optimale Gestaltung der Produktions-und Absatzplanung
industrieller Betriebe eingesetzt werden konnen. 1m Gegensatz zu den
meisten Lehrbiichern der Unternehmens- forschung, die vorwiegend
mathematische Verfahrenstechniken darstellen und nur sehr einfache,
wenig praxisnahe Beispiele enthalten, liegt der Schwerpunkt dieses
Buches auf der Formulierung operabler, d. h. in der betrieblichen Praxis
anwendbarer Entscheidungsmodelle. Die mathematisch formulierten Modelle
werden durch praxisnahe Zahlenbeispiele erganzt. Das vorliegende Buch
ist daher iiberwiegend der 1ndustriebetriebslehre und nur zum Teil der
Unternehmens- forschung zuzurechnen. Trotz langjahriger intensiver
Forschungsarbeiten auf dem Gebiet des Operations Research ist in
Deutschland die Anzahl derjenigen 1ndustriebetriebe, in denen beim
Aufbau der Planung mathematische Entscheidungsmodelle eingesetzt wer-
den, immer noch relativ gering. Praktische Anwendungsfalle sind zwar aus
der Grundstoffindustrie (Bergbau und MineralOlindustrie) und einigen
anderen Branchen bekanntgeworden, in der iiberwiegenden Mehrzahl
deutscher 1ndustrie- betriebe werden aber Verfahren des Operations
Research bisher nicht angewendet. Das diirfte auf die folgenden Griinde
zuriickzufiihren sein. Erstens enthalten die meisten Veroffentlichungen
auf dem Gebiet der Unter- nehmensforschung numerische Beispiele, die
stark von der betrieblichen Wirk- lichkeit abstrahieren und daher die
praktischen Anwendungsmoglichkeiten nicht deutlich werden lassen. Dem
Theoretiker ist zwar von vorherein klar, daB bei umfangreichen Modellen
mit vielen Aktionsparametern gegeniiber einfachen Modellen keine
grundsatzlich neuen mathematischen Probleme auftreten, der
Planungsfachmann der Praxis aber weiB, daB die praktischen
Schwierigkeiten mit der Anzahl der zu beriicksichtigenden EinfluBgroBen
progressiv zunehmen. Das vorliegende Buch solI deutlich werden lassen,
daB diese Schwierigkeiten nicht uniiberwindbar sind.