Die Beitragssatze zur gesetzlichen Renten-, Arbeitslosen-und Krankenver-
sicherung sind in den letzten 15 J ahren insgesamt urn etwa 9
Prozentpunkte angestiegen, d.h. der Belastungszuwachs hat sich
gegeniiber dem Ver- gleichszeitraum 1957 -1972 mehr als verdoppelt.
Diese Entwicklung scheint uns ein Indikator zu sein rur die finanziellen
Schwierigkeiten, denen sich die Soziale Sicherung schon heute gegeniiber
sieht. Glaubt man der Deutschen Bundesbank (1986), so waren darur in der
Vergangenheit Anderungen im Leistungsrecht, verandertes Inanspruch-
nahmeverhalten, krisenhafte wirtschaftliche Entwicklungen sowie Lastver-
schiebungen yom Bundeshaushalt auf die Sozialversicherungen ursachlich.
Weitaus schwerer als die Vergangenheitsentwicklung wiegt freilich, daB
die eigentlichen Herausforderungen und damit die Bewahrungsprobe rur die
Soziale Sicherung offensichtlich noch vor uns liegen. Fiir die
Perspektiven der kommenden J ahrzehnte spielen vor allem die sich
abzeichnenden demographischen Veranderungen eine Rolle. So wird schon in
den 90-er Jahren die Zahl der 20-60-jahrigen urn rund 2,5 Mio. zuriick-
gehen und die Zahl der iiber 60-jahrigen urn etwa 1,5 Mio. zunehmen.
Dies wird nicht nur die Alterssicherung, sondern auch die
Krankenversicherun- gen erheblich belasten. Ob sich gleichzeitig
tatsachlich -wie Plausibilitats- iiberlegungen nahelegen -damit der
Druck auf die Arbeitslosenversiche- rung vermindert, muB angesichts
groBer Prognoseunsicherheiten iiber das kiinftige Erwerbsverhalten
dahingestellt bleiben. Nun darf sicherlich der Hinweis auf
demographische Risiken mittlerweile als Gemeinplatz gelten. Nicht nur
Offentlichkeit und Politik, auch die Wissenschaft hat dieses Feld
mittlerweile fest besetzt und auch vergleichs- weise gut bearbeitet.