In der ersten Halfte unseres Jahrhunderts betrachteten es die
Biochemiker als ihre Hauptaufgabe, die Wege des Stoffwechsels in
lebenden Zellen auf- zuklaren. Heute haben wir ein zwar noch nicht ganz
vollstandiges aber doch weitgehend klares Bild von den chemischen
Umsetzungen in lebenden Zellen. Etwa 1000 bis 2000 verschiedene Enzyme
katalysieren die einzelnen Reak- tionsschritte, die zum Auf-, Um- und
Abbau von Kohlenhydraten, Pro- teinen, Fetten und anderen Stoffklassen
fijhren. In den letzten Jahren hat sich das Interesse der Biochemiker
bevorzugt der Frage zugewandt, wie die chemischen AbHiufe in lebenden
Zellen reguliert werden, urn die fijr alle Lebewesen charakteristische
automatische Anpassung des Stoffwechsels an Veranderungen der
Umweltbedingungen zu ermoglichen. Schon Anfang der vierziger Jahre haben
Fritz Lipmannt, Hermann M. Kalckar2 und Feodor 3 Lynen ein grundlegendes
Regulationsprinzip erkannt: Der Phosphatkreis- lauf in den lebenden
Zellen reguliert den Energiestoffwechsel nach dem Prin- zip "die
Nachfrage kontrolliert das Angebot". Da einerseits alle energie-
benotigenden Prozesse der Zelle mit einer Spaltung von ATP (Adenosin-
triphosphat) zu ADP (Adenosindiphosphat) und Phosphat, bzw. AMP
(Adenosinmonophosphat) und Pyrophosphat verbunden sind und anderer-
seits die energieliefernden Prozesse mit der Synthese von ATP aus AMP
bzw. ADP und Phosphat gekoppelt sind, kann der ATP-liefernde Energie-
stoffwechsel nur in dem Urn fang ablaufen, wie vorher ATP verbraucht
Tab.