"Nachhaltigkeit" -das Modewort der 90er Jahre? Welche Rede eines
Politikers, welche PresseerkUirung eines Verbandes und welcher Diskurs
eines Sozialwissen- schaftlers kommt noch ohne den Begriff aus?
Gleichwohl, mehr als eine Mode ver- bindet sich mit dem Begriff der
ernsthafte Versuch weiter Kreise aus Politik, Wirtschaft und
Gesellschaft, die gegenwlirtige okonomische, soziale und okolo- gische
Entwicklung in neue, zukunftsfiihige Bahnen zu lenken. In kaum einem
Bereich ist dies so wichtig wie in der Wasserwirtschaft, da Mensch und
Natur ohne Wasser nicht existieren konnen. In kaum einem Bereich bieten
sich auch so viele Ansatzpunkte und Chancen, das Leitbild der
Nachhaltig- keit zu verwirklichen. An Anstrengungen, sich mit der
Problematik einer nachhaltigen Wasserwirt- schaft auseinanderzusetzen,
fehlt es nicht. Das Thema steht im Zentrum einer national wie
international gefiihrten Debatte. Ungeachtet dieser Debatte sind der-
zeit noch eine Reihe von Fragen unbeantwortet. Weder besteht tiber aIle
Einzel- heiten des Zieles Klarheit noch tiber den Weg, wie man dorthin
gelangt. Trotzdem herrscht allgemein Einigkeit darin, daB eine
zukUnftige Wasserwirtschaft sich auf das Leitbild der Nachhaltigkeit hin
orientieren muB. Einen ersten Niederschlag hat dies inzwischen an
entscheidender Stelle, in der Praambel der geplanten
Wasserrahmenrichtlinie der Europaischen Union, ge- funden: Eine
gemeinschafiliche Wasserpolitik erfordert einen transparenten,
effizienten und kohlirenten rechtlichen Rahmen. [ ... ] Mit dieser
Richtlinie wird ein solcher Rahmen geschaffen und werden die
grundlegenden Prinzipien und Strukturen fUr eine nachhaltige Nutzung der
Gewlisser in der Gemeinschafi [ ... ] langfristig weiterentwickelt
(KOM(97) 49 endg.; KOM(97) 614 endg.; KOM(98) 76 endg.).