\Unsere Auswahl sucht in den mitgeteilten Stücken aus Bachofens
Hauptschriften: der \Gräbersymbolik der Alten\, dem \Mutterrecht\
und der \Sage von Tanaquil\, auf knappem Raume eine Gesamtvorstellung
seines weit greifenden und vielfältigen Werkes zu geben. Die genannten
drei Bücher müssen im Mittelpunkte stehen, von welcher Seite her immer
man Bachofen heute zu erwecken unternimmt. Wir selbst sehen in ihm vor
allem den Mythologen der urgegebenen Gegensätzlichkeit der Welt, der mit
ahnungsschwerer Seele die Spannungen seines eigenen Wesens und Daseins
in den Mythen einer versunkenen Vorzeit aufspürte und sie zu einem durch
umfassende Tiefe und Neuheit überwältigenden, wesensmäßig geschauten
Totalbilde der antik-abendländischen Vorzeit auseinanderlegte.\ [...]
Johann Jakob Bachofen, am 22. Dezember 1815 in einem vermögenden
altbaseler Patrizierhause als erster Sohn aus einer jungen, glücklichen
Ehe geboren, konnte, von äußeren Hemmnissen unabhängig, seit der Jugend
fast in allm den Anlagen seines Wesens folgen. Er war war ein Schweizer
Rechtshistoriker, Altertumsforscher und Anthropologe, dessen Werk \Das
Mutterrecht\ als Ursprung moderner Theorien zum Matriarchat gilt.
Bachofen starb am 25. November 1887 in Basel. Der Verlag der
Wissenschaften verlegt historische Literatur bekannter und unbekannter
wissenschaftlicher Autoren. Dem interessierten Leser werden so teilweise
längst nicht mehr verlegte Werke wieder zugängig gemacht. Das
vorliegende Buch ist ein unveränderter Nachdruck der historischen
Originalausgabe von 1927.