Die vorliegende Arbeit befaBt sich mit der franzosischen Investitions-
planung nach dem zweiten Weltkrieg. Diese stellt in den Augen des Ver-
fassers eine methodisch interessante Neuerung der staatlichen
Investitions- politik dar. Darin liegt die Rechtfertigung der
Themenstellung. Frankreich hat als eines der wenigen europiiischen
Lander seine Investi- tionsplane iiber die Wiederaufbaujahre 1946-1950
hinaus fortgefiihrt und diese seitdem methodisch standig verbessert. Mit
dem Wandel der wirt- schaftlichen Situation muBte jedoch auch ein Wandel
in der Konzeption der Investitionsplanung einhergehen: die
Investitionsplane verloren all- mahlich den Charakter einer staatlichen
Investitionslenkung und wurden in immer starkerem MaBe zu
unverbindlichen, damit aber keineswegs wertlosen Orientierungslinien
fiir die Wirtschaftspolitik und fur die einzelnen Investoren. Der
Begriff Investitionsplanung, wie er in dieser Arbeit verwandt wird, hat
daher nur sehr wenig mit Planwirtschaft oder zentralgeleiteter
Wirtschaft zu tun. Ebensowenig darf Investitionsplanung mit Investi-
tionspolitik im herkommlichen Sinne als Inbegriff von bestimmten wirt-
schaftspolitischen MaBnahmen gleichgesetzt werden. Investitionsplanung
ist vielmehr der Versuch, die globalen und sektoriellen Entwicklungs-
tendenzen der Wirtschaft auf mehrere Jahre im voraus aufzuzeigen und
durch ein solches gesamtwirtschaftliches Wachstumsschema die Investi-
tionsentscheide der Investoren und die Wirtschaftspolitik des Staates so
zu orientieren, daB das Ziel eines schnellen und harmonischen Wachstums
eher realisiert wird. Investitionsplanung in dem hier dargestellten
Sinne befaBt sich stets nur mit GlobalgroBen; sie will nicht die
einzelwirtschaft- liche Investitionsplanung ersetzen, sondern diese
vielmehr erleichtem, indem sie den gesamtwirtschaftlichen Hintergrund
zur Verfiigung stellt.