"Mit unbekanntem Ziel verreist ..." Dreister hätte das "Freisinger
Tagblatt" im November 1938 nicht lügen können, um zu beschreiben, dass
die letzten jüdischen Freisinger Bürger wegen des zunehmenden
Antisemitismus nach München abgewandert sind. Bereits lange zuvor wurde
diese Bevölkerungsgruppe diskriminiert. Ihre Existenz wurde sukzessive
vernichtet und ihr Leben bedroht. Dabei waren ausgerechnet diese Männer
und Frauen angesehene Bürger Freisings gewesen. Keiner von ihnen hatte
geahnt, was ab 1933 geschehen würde. Als Kaufmannsfamilien waren sie
täglich im guten Kontakt mit jenen Freisingern gewesen, die nun zusahen,
wie die Juden entrechtet, zur Auswanderung gezwungen oder deportiert
wurden. Was danach kam, ist hinlänglich bekannt: Kinder, Jugendliche und
Erwachsene wurde in Konzentrations- und Vernichtungslagern gequält und
ermordet. Nur drei der hier porträtierten Freisinger überlebten den
Nationalsozialismus. Keiner kehrte jemals in seine bayerische
Heimatstadt zurück. Heute erinnern sogenannte "Stolpersteine" an den
Verlust. Mit der temporären Ausstellung "Wenn Steine sprechen könnten"
und mit diesem Buch ist nun ein weiteres Denkmal entstanden. Denn
jenseits der öffentlich sichtbaren Stolpersteine erfahren wir viele
interessante Details über die Lebens- und Leidenswege der betroffenen
Familien und Einzelpersonen. Verlag edition riedenburg, Salzburg *
editionriedenburg.at *