Als "literaturgeschichtliche Lockerungsubungen" legt der Autor seine
Betrachtungen der literarischen Szene des europaischen Hochmittelalters
an. In Form eines Thesen-Essays versucht er zu zeigen, worin Eigenart
und Leistung der Dichtung des 12. Jahrhunderts im romanischen und
deutschen Sprachraum bestehen. Dabei wird eine als zentral aufgefasste
Dimension dieser Literatur - die Hinwendung zur Liebe - anhand von
ausgewahlten Einzeltexten erfasst und analysiert. "Eros" und "Amor"
waren Leitworter dieser Epoche, in der mit Minnesang, hofischem Roman
und Nibelungenepos Unvorhersehbares literarische Wirklichkeit wurde. Die
Arbeit wendet sich in vier Kapiteln aufeinanderfolgend der
provenzalischen Troubadourlyrik, der deutschen Minnelyrik, der
altfranzosischen arturischen Erzahlliteratur Chretiens de Troyes und
schliesslich der deutschen Erzahlliteratur zu und verleiht nebenher
einem der Lebensthemen des Autors eine Abrundung.