Das Instrument epidemiologischer Forschung ist die Beobachtung, nicht
das Experi- ment. Dies hat zur Folge, daB epidemiologische Daten durch
eine Vielzahl von S t ö r 9 r ö B e n beeinfluBt und überlagert werden,
welche das Aufdecken der eigentlich interessierenden Zusammenhänge
zwischen den E i n f 1 u B 9 r ö B e n und den medizinischen Z i e 1 9 r
ö B e n erschweren. Diese Datenstruktur be- stimmt das methodische
Vorgehen: Es wird ein umfangreiches Beobachtungkollektiv benötigt, eine
Vielzahl von Variablen ist zu berücksichtigen und es empfiehlt sich,
eine Kontrollpopulation oder einen Kontrollzeitraum ahne Exposition
einzu- beziehen. Das Ergebnis der epidemiologischen Analyse ist (im
positiven Fall) eine Assoziation zwischen den EinfluB- und ZielgröBen,
wobei die Möglichkeit einer kausalen Interpretation nicht nur vam Grad
der statistischen ADsicherung sondern vor allem von der Konsistenz der
Ergebnisse und ihrer Reproduzierbarkeit in unabhängigen Untersuchungen
abhängt. Zusätzlich zu diesen allgemeinen Charakteristika
epidemiologischer Forschung kommt in der Umweltepidemiologie hinzu, daB
die Risiken der EinfluBgröBen - seien es Luftschadstoffe, Rückstände in
Lebensmitteln oder radioaktive Strahlung - häufig niedrig im Vergleich
zu anderen individuellen Risiken (z. B. Rauchen, Ernährungs-
gewohnheiten) sind. Auf der anderen Seite ist die Zahl Betroffener in
der Regel groB.