Ein wissensbasiertes System (WBS) ist ein intelligentes
Informationssystem, in dem Wissen mit Methoden der Wissensrepräsentation
und Wissensmodellierung abgebildet und nutzbar gemacht wird. Der Begriff
wird häufig synonym oder als Oberbegriff für Expertensysteme gebraucht,
er lässt sich aber auch allgemeiner für alle auf Wissen basierenden
Systeme fassen. Wissensbasierte Systeme können als eine besondere Art
von Programmiersystemen angesehen werden, mit denen eine neue
vorteilhafte Programmiermethodologie möglich wird. Sie werden bevorzugt
zur Lösung von Problemen eingesetzt, die auf algorithmischem,
imperativem Wege nur schwer realisierbar sind. Die Inferenzmaschine ist
dabei ein Berechnungsmechanismus für mit der Wissensbasis gegebene
Programme. Durch die Eingabe von "Wissen" wird die Inferenzmaschine
"programmiert". Das Wissen wird deklarativ repräsentiert. Es besteht aus
Faktenwissen (ähnlich den Daten in einer herkömmlichen Datenbank) als
auch Regelwissen, zum Beispiel in Form von Produktionsregeln ("wenn ...,
dann ..."), die symbolisch vorliegen. Zu den wissensbasierten Systemen
gehören Regelbasierte Systeme, Expertensysteme und Software-Agenten Ein
wissenbasiertes System ist leichter zu verstehen, weil es genügt, die
voneinander unabhängigen, überschaubaren Wissenseinheiten zu verstehen,
leichter korrigierbar, weil es genügt, die Richtigkeit der einzelnen
Wissenseinheiten zu überprüfen und diese gegebenenfalls zu ändern,
leichter entsprechend dem wachsenden Kenntnisstand zu aktualisieren,
insbesondere bei sehr diffusen Sachgebieten. In den allermeisten Fällen
sind Expertensysteme wissenbasierte Systeme, auch wenn diese rein
theoretisch nach anderen Prinzipien entwickelt sein könnten. Es ist
jedoch nicht jedes wissenbasierte System schon ein Expertensystem.
Hierzu bedarf es einiger zusätzlicher Komponenten, die das Gesamtsystem
über die Fähigkeit zum Problemlösen hinaus mit solchen
Nutzungseigenschaften ausstatten, dass damit tatsächlich ein Experte
ersetzt werden kann.