Statistische Qualitätskontrolle ermöglicht sinnvolle Entscheidungen über
eine Gesamtheit aufgrund von Beobachtungen an einer Teilgesamtheit.
Fassen wir den Begriff so weit, dann können wir sagen, daJ3 Statistische
Qualitätskontrolle schon von jeher und überall betrieben wurde, denn
dann gehören auch ganz alltägliche Beispiele dazu. Wenn jemand ein Buch
kauft, weil ihm beim Durchblättern einige Seiten gut gefallen haben,
oder wenn er einen Wein ITleidet, der ihm schon mehrmals Kopfschmerzen
verursacht hat, dann kann man solche Verhaltensweisen als Resultat einer
Statisti- schen Qualitätskontrolle deuten. Derartige Entscheidungen
gründen zwar auf Erfahrung, sind aber meist nicht die Folge eines
statistischen Verfahrens. Bei einem solchen ist näm- lich schon vo r den
Beobachtungen für jedes mögliche Beobachtungsergeb- nis festzulegen,
welche Konsequenzen es auslösen wird. Gewöhnlich wird nur eine
Teilgesamtheit beobachtet, und deshalb hängt es nicht nur von der
Qualität der Gesamtheit, sondern auch vom Zufall ab, welche Beobachtun-
gen man erhält und was man dann tun wird. Daher ist es der Wahrschein-
lichkeitsbegriff, der den "Evolutionsschritt" von Epimetheus zu Prome-
theus ermöglicht ( vom Hernachdenker, der induktive und intuitive
Schlüs- se aus Erfahrungen zieht, die er weder nach Art noch nach ihrem
Umfang geplant hat, zum Vorausdenker, der schon vorher alle
Möglichkeiten des Geschehens überblickt und weiJ3, wie er sich jeweils
verhalten wird). Wahrscheinlichkeitsrechnung und Mathematische Statistik
wurden erst in unserem Jahrhundert für die Qualitätskontrolle
herangezogen. Zunächst entwickelte man Verfahren, die vorgegebenen
statistischen Forderungen genügten.