Während die Kcnntnis vom Wescn dcr Wcrkstoffe Eisen und Stahl, getragen
von ciner Reihe wertvoller Bücher und Schriften, bereits eine
erfreuliche Verbreitung erfahren hat, läßt sich hinsichtlich des Kupfers
und seiner Legierungen nicht das gleiche behaupten. Wer wie der
Verfasser Gelegenheit gehabt hat, auf die sc m Fachgebiet mit den
verschiedensten Zweigen der Tcchnik Fühlung zu gewinnen, wird die
Erfahrung gcmacht haben, daß manchcr sonst wohlbeschlagene Be-
triebsmann von dcn Nichteisenmetallcn crstaunlich wenig weiß. Kommt z.
B. ein auffallendes Verhalten einer Kupferlegierung zur Sprache, so
lautet die Kennzeichnung entweder dahin, das Material sei für den vor-
liegenden Verwendungszwcck "zu hart" oder "zu weich", bzw. es sei
"spröde" oder "porös". Nieht sclten heißt cs auch: "Dic Legierung ent-
hält zu wenig Kupfer", ein Urtcil, das fast immer ohne die Unterlage
einer chemischen Analyse abgegeben wird. Mit diesen Gutachten ist der
Wortschatz der Materialkunde in den meisten Fällen erschöpft. Die
Ursache eines solchen Mangels an Gründlichkeit liegt letzten Endes
darin, daß auf unseren technischen Hoch- und Gewerbeschulen die Metall-
kunde noch nicht überall den ihr zukommenden Platz als selbständiges
Lehrfach gefundcn hat. Eine Fördcrung des Wissens von den metallo-
graphischen Begriffen bleibt daher anzustreben, und zu diesem Ziel
möchte das vorliegende Buch zu seinem Tcil beitragen. Der Verfasser
übernahm die Arbeit auf Anregung von Herrn Prof. Dr. G. Berndt. welcher
die Neubearbeitung des Buches von Preu ß "Die praktische Nutzanwendung
der Prüfung des Eisens durch Ätzverfahren und mit Hilfe des MikroskopeH"
mit Prof. Dr. -Ing. v.