Nicht nur in der deutschen Universitiit, sondern auch in man chen
Disziplinen der Medizin ist viel in Bewegung geraten. Es liegt an uns,
dafiir zu sorgen, daB die Vernunft obsiegt und daB letztlich gesunde
Reformen sich durchsetzen. Nicht jede Neue rung wird sich bewiihren. Den
augenblicklichen Aufschwung, den die Didaktik nimmt, halte ich jedoch
fiir sehr begriiBenswert. Die Didaktik der Medizin ist nicht homogen!
Morpholo gische Fiicher verlangen andere Verfahren als theoretische,
prag matische andere als beurteilende. Grundlagen der Didaktik sind: die
Nomenidatur, die Verfahren, Lernzielkataloge zu erstellen, die
Techniken, Unterrichte zu planen und zu entwicke1n, dazu die
psychologischen und Medienkenntnisse. In dem vorliegen den Buch wurden
diese Grundlagen an Beispie1en aus der Der matologie analysiert.
Natiirlich gibt es a priori hochbegabte Hochschullehrer. Genies sind
aber selten. Die groBere Zahl der Hochschullehrer benotigt eine nach
modernen Prinzipien aus gerichtete Anleitung fUr alle didaktischen
Fragen. Der Geisteswissenschaftler arbeitet grundsiitzlich nicht viel
anders als der N aturwissenschaftler, der im wesentlichen experi
mentiert und seine Resultate dann ausdeutet. Der Geisteswissen schaftler
stiitzt sich auf begriindete Informationen, oft sehr um fangreicher
Natur. Er muB sie in der Regel, bevor er seine eige nen Ergebnisse
vorlegt, noch einmal kurz entwickeln, urn be schreiben zu konnen, warum
er nur so und gerade so hat schlie Ben, beweisen oder widerlegen konnen.
Er ist daher auf liingere InformationskeUen, d. h. auf das Referieren
von Denkprozessen, angewiesen."