Vor dem Hintergrund einer weitreichenden Mediatisierung, die durch die
digitalen Medien eine wesentliche Dynamisierung erfahren hat, vollzieht
sich eine Medienästhetisierung des Alltags. Die Mediatisierung bringt
eine neue Medienästhetik hervor, die sich tiefenästhetisch in die
Gesellschaft und die Art und Weise, wie Menschen miteinander
kommunizieren und Welt erfahren, einschreibt. Während bisher eine solche
Ästhetik zwischen Produktion und Rezeption angesiedelt wurde, wird hier
aufgezeigt, dass eine Medienästhetik, die im Besonderen durch die
digitalen Medien geprägt ist, eine triadische Struktur aufweist. Neben
der Produktion und Rezeption tritt nun insbesondere die Distribution
digitaler Inhalte. Medienanthropologisch scheint der Prodisument die
Medienfigur der Stunde zu sein, durch den sich die Produktion,
Distribution und Konsumtion digitaler Inhalte vollzieht. Der Entwurf
medienästhetischer Artefakte ist daran anschließend geprägt von einem
Denken in Modulen: Solche Artefakte sind Symbolcontainer, die immer
wieder zu neuen, größeren Modulen zusammengefasst werden können. Hieraus
ergibt sich eine interessante Dialektik: Zum einen reduzieren diese
Versatzstücke die Wahlmöglichkeiten. Zum anderen ermöglichen sie erst
die Produktion neuer digitaler Artefakte, die geprägt sind von
Iterationen und der (ewigen) Wiederkehr des Ähnlichen. Der vorliegende
Band weist eine solche triadische Medienästhetik an unterschiedlichen
Fallbeispielen aus, die vom Tattoo, dem Wandel von literaler hin zu
einer digitalen Kommunikationskultur, der Figur des Leserreporters, Open
Source, dem medienästhetischen Entwurf von Tourismusräumen bis hin zur
Digitalisierung der Nachhilfe reichen und schlussendlich zu einer
Ästhetik der Überwachung führen.