Der vorliegende Text ist entstanden aus einer Lehrveranstaltung, die im
Sommersemester 1974 von W. Oberschelp (Vorlesung) und D. Wille (Ubung)
unter dem Titel "Diskrete Strukturen" an der RWTH Aachen gehalten wurde.
Sie wandte sich hauptsachlich an Studenten des Hauptfaches Informatik
und an Mathematiker mit dem Nebenfach Infor- matik im zweiten oder
vierten Fachsemester. Die meisten Studienplane der Informatik in
Deutschland sehen eine Vorlesung dieses oder ahnlichen Titels fUr das
Grundstudium vor. Uber den stoff lichen Inhalt herrscht allerdings nur
insoweit Einig- keit, als hier mathematische Grundlagen der Informatik,
soweit sie diskreter Natur sind (d. h. endlich oder abzahlbar
unendlich), be- handelt werden sollen. Doch welche Stoffgebiete gehoren
dazu? 1st darunter etwa das ins Abzahlbare ausgedehnte Gebiet der
"Finite Mathematics" der englischen Literatur zu verstehen? Einige uns
bekannt gewordene Konzeptionen von Fachkollegen schienen nicht auf die
Aachener Studiensituation Ubertragbar zu sein. Insbe- sondere werden die
allgemeine Theorie der Hengen, Relationen und Funktionen zusammen mit
den logischen Grundlagen einerseits und eine EinfUhrung in Gruppen,
Ringe, Korper und Vektorraume anderer- seits hier durch andere
Vorlesungen abgedeckt. Dagegen konnen aber "neutrale" Vorlesungen fiber
Graphentheorie oder Kombinatorik, ob- wobl sehr wicbtig fUr
Informatiker, kaum an die Stelle einer Vorle- sung tiber Diskrete
Strukturen treten. Der Leser wird erkennen, daS folgende Gesichtspunkte
in den Vordergrund gestellt wurden: 1. Es sollen Motivationen fUr aIle
Begriffe soweit wie moglicb aus der Datenverarbeitung entnommen werden.
Deshalb ist der absolute Vorrang endlicher Probleme evident.