In diesem Band soll eine zusammenfassende Darstellung der äußeren Ent-
wicklung der Mathematik an den deutschen Universitäten gegeben wer- den.
Dazu gehört insbesondere eine möglichst vollständige und verläßliche
Aufstellung des Personalbestandes der mathematischen Lehrstühle und In-
stitute. Eine solche Zusammenfassung hat bisher nicht existiert, was die
mathematik-historische Forschung in mancher Hinsicht erschwert hat. Der
Schwerpunkt der Darstellung liegt auf der institutionellen Seite; der
Band enthält zwar viele biographische Daten, aber keine eigentlichen
Biogra- phien. Vor und bei der Erstellung dieses Buches waren eine Reihe
grundsätzli- cher Fragen und zahlreiche Detailprobleme zu klären. Als
erstes mußte der behandelte Zeitraum festgelegt werden. Hier schien die
Periode von 1800 bis 1945 eine naheliegende Wahl zu sein. Vor den
Universitätsreformen zu Beginn des 19. Jahrhunderts war die Mathematik
an den Universitäten ganz unbedeutend; praktisch alle Professoren aus
jener Zeit sind heute ver- gessen. Tatsächlich gilt dies auch noch für
die ersten Jahrzehnte des 19. Jahrhunderts, und ohne wesentlichen
Verlust hätte man auch etwa 1830 beginnen können. Der gewählte Zeitraum
hat jedoch den Vorteil, daß der große Aufschwung der Universitäten
allgemein und der Mathematik spe- ziell in der ersten Hälfte des letzten
Jahrhunderts deutlicher wird. Das Jahr 1945 stellt andererseits eine so
einschneidende Zäsur dar, daß es na- hezu zwingend war, die Darstellung
hier abzuschließen. Der enorme Ausbau des Universitätssystems ab den
späten fünfziger Jahren müßte einer weite- ren Publikation vorbehalten
bleiben.