Die Erforschung von Erklärungs- und Beschreibungsrahmen für
mathematische Lernprozesse ist ein aktueller Gegenstand fachdidaktischen
Interesses. Florian Schacht legt einen erkenntnistheoretischen Rahmen
vor, der die Theorie des Inferentialismus des Philosophen Robert B.
Brandom nutzt, um in einer empirischen Studie individuelle
Begriffsbildungsprozesse zu rekonstruieren. Er liefert wichtige Hinweise
für das Muster- und Variablenverständnis von Schülerinnen und Schülern
der frühen Sekundarstufe. Darüber hinaus macht er wesentliche Aspekte
des philosophischen Theorierahmens für die Mathematikdidaktik nutzbar,
um sowohl eine neue theoretische Fundierung als auch ein
forschungspraktisches Analyseinstrument für individuelle
Begriffsbildungsprozesse zu entwickeln. Ausgangspunkt und
Zielperspektive sind dabei die theoretische Betrachtung und die
empirische Rekonstruktion von Festlegungen, die als kleinste Einheiten
des Denkens und Handelns im Mittelpunkt der Erforschung von
individuellen Begriffsbildungsprozessen stehen.