Die KomplexWit, Undurchschaubarkeit und Lebendigkeit der
wirtschaftlichen Erschei- nungen lassenjeden Versuch, sie zu beschreiben
und zu analysieren, zu einer Suche nach den "wesentlichen"
Zusammenhlingen werden. Vielleicht findet man dann derartige
Beziehungen, die fur eine Darstellung einfach genug sind, die jedoch bei
einer rein verbalen Darstellung nur in unmittelbarem Bezug zu dem
empirisch Erfl£ten verstanden werden konnen. Die Aufdeckung von
Widerspriichen, die sich in Folge der Ungenauigkeit der Sprache
einschleichen konnen, oder die Ableitung der dem Sachverhalt
innewohnenden Konsequenzen werden durch das anschau- liche Verstiindnis
der Begriffe und die Intuition sehr erschwert oder sogar unmoglich
gemacht. Die Mathematik mit ihren spezifizierten, trocken anmutenden
Strukturen erscheint den leben- digen okonomischen Beziehungen gegenuber
zunachst als armselig oder gar unbrauchbar. Es hat sich aber gezeigt,
dl£ sich im Bereich der quantifizierbaren Gro en (und nicht nur dort)
die ver- bal beschriebenen Zusammenhiinge auch mathematisch darstellen
lassen mit zusatzlichen Vor- teilen. Der Bezug zum Anschaulichen wird
durch die weitere Abstraktion zunachst aufgehoben. Auf dieser abstrakten
Ebene ist es moglich, sowohl die Widerspriiche oder Trivialitaten
leichter zu erkennen, als auch nach den mathematischen Regeln (deren
Anwendung in Folge der Iden- tifizierung der okonornischen mit der
mathematischen Struktur gerechtfertigt ist) Folgerungen abzuleiten, fUr
die der Bezug zur Relaitat wieder hergestellt werden kann. Die
Mathematik ist dabei nichts weiter als eine prazise, flir viele
okonomische Probleme geeignete Sprache.