Wenn heutzutage Mathematik auf dem Speiseplan steht, kommen bei Schülern
eher selten Begeisterungsstürme auf. Auch Lehrer, die noch wissen, was
man vor 30 Jahren am Gymnasium unterrichtet hat, haben bisweilen das
Gefühl, dass das Fach Mathematik in der Kursstufe in manchen
Bundesländern nach den Reformen der letzten Jahre zur mathematikfreien
Zone degeneriert ist. So wie die Werbung uns glauben macht, ein Produkt
aus Gelatine und künstlichen Aromen sei eine gesunde Zwischenmahlzeit,
so wollen uns manche Didaktiker erklären, im heutigen Unterricht würden
einfach nur andere Kompetenzen betont.
Der Autor, der nach einigen Zwischenstationen an Universitäten in den
USA und der Türkei seit 2007 an einem Gymnasium im Süden Deutschlands
unterrichtet, gehört zu den Kritikern der modernen Didaktik, die wie die
berühmten Bewohner eines kleinen gallischen Dorfs einer Übermacht von
empirischen Bildungsforschern gegenüberstehen, und hat sich nicht davon
überzeugen können, dass es mathematische Kompetenzen ohne Kenntnisse und
Fertigkeiten gibt. Damit der Inhalt wieder seinen Weg zurück in den
Unterricht finden kann, soll dieser (erste) Band statt Schokoschnitten
wieder Äpfel anpreisen: Elementare Geometrie und etwas Algebra im
Zusammenhang mit klassischen Themen wie dem Satz des Pythagoras, dem
Satz des Thales, oder den schon lange entsorgten Kernsätzen des Euklid,
garniert mit zahlreichen historischen Bemerkungen und vielen Aufgaben
und Übungen.