Wissen kann weise machen, Weisheit aber kann nicht ohne intensive Arbeit
erworben werden, die sich an den Ergebnissen der Forschung orientiert.
Mit dem immer rascheren Zuwachs an Wissen in allen Bereichen der Medizin
ist auch ein schnellerer Verfall der aktuellen Prasenz dieses Wissens
verbunden. Der tiefgreifende Wandel in der Pneumologie, der zu einer
Verschiebung der Stellenwerte in der Rangordnung der zu diesem Fach
gehOrenden Krankheiten gefUhrt hat, macht es daher doppelt notwendig,
altes Grundwissen zu reaktivie- ren, zu erweitern, zu erganzen und - an
neue Erkenntnisse angepaBt - in zeitge- rechter Form zu prasentieren.
Die Tuberkulose, die friiher im allgemeinen Sprachgebrauch mit Lungen-
krankheit gleichgesetzt wurde, hat ihre beherrschende Stellung verloren.
Gleich- zeitig ist damit in der Arzteschaft aber auch ein Verlust an
Kenntnissen in Epidemiologie, Diagnostik und Therap'ie der Tuberkulose
einhergegangen. Was nur noch selten gesehen und diagnostiziert wird,
verliert sowohl im Studium wie im arztlichen Alltag an Bedeutung. Die
Fahigkeit, ZUr Gesundheit des tuber- kulosen Kranken beizutragen, muB
bei Studenten und Arzten jeder Fachrichtung bzw. aufgefrischt werden.
erneuert fUr dieses Postulat ist die weltweite Verbreitung der Ein
weiterer Grund Tuberkulose in den Landern der "Dritten Welt". Zu ihrer
Bekampfung sind auch die Industrienationen aufgerufen. Kein Arzt kann
sich diesem Problem entziehen. Tuberkulosebekampfung setzt Kenntnisse
auf allen Gebieten der Pa- tho genese, Diagnostik und Therapie der
Erkrankung voraus. Aus diesem Grunde hat der Verlag eine Neuauflage des
Bandes IV des Handbuches der inneren Medizin veranlaBt.