1. 1 Ubersicht der Probleme und der klinischen Fragestellungen Das
Krankheitsbild einer stumpfen Kontusionsverletzung der Lunge ist in der
Medi- zin seit Jahrhunderten bekannt. ledoch erst seit dem 2. Weltkrieg
setzt sich die Auf- fassung durch, daB es sich bei der Lungenkontusion
urn eine eigene klinische Entitat handelt. Ihre pathophysiologischen
Auswirkungen treten unabhangig von den nahezu immer vorhandenen
Begleitverletzungen auf und bedfirfen der Behandlung. Die Lun-
genkontusion als Parenchymschadigung wird heute nicht mehr nur als bloBe
"Er- weiterung" einer Thoraxwandverletzung angesehen. Sie ist
hinsichtlich ihrer Ursache, ihren pathophysiologischen Folgen und ihren
funktionellen Auswirkungen von dem oft mit ihr zusammen auftretenden und
zu beurteilenden Syndrom der instabilen Tho- raxwand abgrenzbar. Trotz
dieser Fortschritte kann heute das gesicherte Wissen urn die Lungenkon-
sion wie 1955 durch Lohr [19] - mit Einschrankungen - zusammengefaBt
werden: "Immer wieder wird die Beurteilung einer Thoraxverletzung
ernster ausfallen, wenn die Diagnose Kontusionspneurnonie gestellt
wurde. Urn so auffallender ist es, daB eine gewisse Unsicherheit der
atioiogischen Vorstellung besteht, daB kiare therapeutische Richtlinien
nirgends zu finden sind, und daB iiber Spatfoigen keine Mitteilungen
vorliegen. " Auf den heutigen Kontext bezogen, wfirde man die
bestehenden Probleme so formu- lieren: Die Diagnose der Lungenkontusion
ist oftmals unmittelbar nach dem Unfall nicht eindeutig zu stellen und
erst nach einem unterschiedlich langen zeitlichen Intervall zu sichem.