Ist das aristokratische "Liebesleben" im 18. Jahrhundert noch geprägt
von Ränkespiel, Intrigen und gekonnter Inszenierung, setzt sich im 19.
Jahrhundert die bürgerliche romantische Liebe allmählich durch. Heute
bildet die Liebe ein zentrales Moment zur Individualisierung und
Subjektivierung. Den unterschiedlichen Formen dieser Individualisierung
wird in diesem Buch nachgegangen. Nicht nur die edle und reine Liebe
wird thematisiert, sondern auch die Verknüpfung von Liebe und
Aggression. Exemplarisch werden deshalb verschiedene Formen und
Mischformen der Liebe vorgestellt: die philosophischen Fundierungen der
Liebe, ihre Geschlechtsspezifität, ihre "Sublimierungen" sowie die
Verknüpfung der Liebe mit beruflichen Entwürfen und mit "bösen"
Aspekten. Das Buch ist an der Schnittstelle von Psychologie und
Historiographie verortbar. Die Liebe wird deshalb weder psychologisiert
noch entindividualisiert. Es werden sowohl theoretische Fundierungen als
auch konkrete Erscheinungsformen der Liebe aufgezeigt. Hier wird die
Liebe nicht idyllisiert, Thema sind auch ungewöhnliche und "negative"
Formen der Liebe, wie z. B. der Lustmord. Mit Beiträgen von: I. Gleis;
Ch. Klotter; W. Hegener; J. A. Kleber; D. Reese; M. Roth; K. Rieder; H.
Möller; E. Rövekamp; Ch. Schachtner